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date: 01.12.08
source: hypernet
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Der Mars ist der vierte Planet unseres Sonnensystems und mit etwa 55 Millionen Kilometer Entfernung der Umlaufbahn unserer Erde am nähesten. Er ist nur halb so groß wie die Erde, braucht aber trotzdem für eine Drehung um sich selbst 24,37 Stunden (1 Marstag). Ein Marsjahr hinegen dauert wegen des größeren Abstands zur Sonne 1,88 mal so lang wie auf der Erde, also 686,68 Erdtage. Die Flugzeit zum Mars, wenn man mit Brennstoffraketen fliegen würde, beträgt im günstigsten Fall etwa sechs Monate.
Was erwartet die Menschheit auf dem Mars ?
Die Voraussetzungen für Leben auf dem roten Planeten sind durchaus gegeben: Der Mars hat genügend Anziehungskraft um eine Athmosphäre an sich zu binden, doch auf Grund der geringeren Masse nur etwa ein Drittel dessen (0,38 G), was wir gewohnt sind (Erde: 1,0 G). Als vierter Planet ist er der Sonne nah genug, um noch genügend Wärme und Licht abzukriegen und durch die Schrägstellung seiner Achse gibt es auch Jahreszeiten. Die klimatischen Verhältnisse könnten mehr oder weniger wie auf der Erde sein. Und das waren sie auch mal ! Bis vor ca 3,5 Milliarden Jahren ist der Mars ein erdänlicher Planet gewesen und war zu etwa 50 Prozent mit Wasser bedeckt. Es gab eine Atmosphäre und eine Ozonschicht (UV-Schutz). Über Vegetation oder gar Zivilisation kann man spekulieren, aber die Bedingungen dafür waren gut.
Eine Katastrophe planetaren Ausmaßes verlieh dem Mars das Aussehen das wir heute kennen: Vor ca. 3,5 Mia Jahren scheint einer der drei Marsmonde auf seinen Planeten gestürzt zu sein, bzw. hatte der Mars vielleicht nur einen Mond und der ist damals in zwei Teile zerbrochen. Auf jeden Fall sind heute zwei Monde da und den Mars ziert eine krasse Narbe: das Vale Marinaris – ein 8 Kilometer tiefes und 4500 Kilometer langes Tal, welches gut vom Weltraum aus sichtbar ist und deutlich mit Gewalt zugefügt wurde. Als der Felsbrocken auf die Atmosphäre traf reichte schon
die Reibungshitze um den Planeten völlig aus dem Gleichgewicht zu bringen. Beim Einschlag gab es gigantische nukleare Explosionen, die auf der ganzen Oberfläche zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen führten. Der größte Vulkan des Mars, der Olympus Mons brach nach langer Ruhezeit wieder aus und verströmte Magma über etwa ein Fünftel der Marsoberfläche. (Olympus Mons türmt sich heute mehr als 22 Kilometer auf und ist der höchste Berg unseres Sonnensystems.) Zusammen mit einem Dutzend anderer Vulkane blies er so viel Asche hoch, daß die Sonne auf Jahrzehnte verdunkelt war. Das heiße Magma, das ins Meer floß ließ das meiste Wasser verdampfen und verteilte es so rund um den Planeten. Die Atmosphäre wurde größtenteils vom Feuer verbrannt und der Rest dann nach und nach eingefroren, zusammen mit dem Wasserdampf.
Der Mars hat heute eisbedeckte Pole, welche aber hauptsächlich aus gefrorenen CO2 und nur geringen Anteil an Wasser bestehen. Letzteres ist im Marsboden zu finden, wie etliche Studien und Beobachtungen von NASA/ESA aus den letzten Jahren belegen. Die heutige Atmosphäre des Mars ist sehr dünn und auch nur wenige Kilometer dick.
Die Temperaturschwankungen zwischen Nacht und Tag betragen wegen der zerstörten Ozonschicht bis zu 50 Grad. Im Marssommer hat es am Äquator schon mal 25 Grad, aber die Durchschnittstemperatur ist mit -23,5 Grad doch geringer als auf der Erde (+16,5). Das soll aber nicht so bleiben ! Wissenschaftler rund um den Globus haben Strategien und Programme entwickelt, um den Mars zu terraformen. Wie die Erde soll er werden. Dazu muß ersteinmal die Temperatur auf ein anständiges Niveau gebracht werden, evtl. durch eine Ersatzozonschicht aus FCKW. Da hätte man schon einiges gewonnen: UV-Schutz und Aufheizung der Atmosphäre. Gleichzeit kümmert man sich um Druck und Atembarkeit der Marsluft, indem z.B. Mikroben und Algen ausgesetzt werden, welche die Grundlage einer Biosphäre bilden und das vorhandene CO2 in Sauerstoff umwandeln. Wenn es dann wärmer wird, schmelzen die im Permafrostboden gefrorenen Wasservorräte und Gase und werden wieder dem natürlichen Kreislauf zugeführt. Danach kann die Biound Ökosphäre durch Einbringung erweitert werden, oder man wartet einfach darauf, was auf dem Mars von selbst wächst.
In etwa 100 Jahren würde der Terraforming-Prozeß so weit fortgeschritten sein, daß sich Menschen auf dem Mars ohne Sauerstoffmaske und Druckanzug bewegen könnten.
Worauf warten wir noch ?
Links:
Mars: MarsSociety, MarsToday, NASA MarsProgram, ESA MarsExpress, Grundstücke
Terraforming: Raumfahrer.net, Martyn J. Fogg, IEEE Spectrum
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